Institut für Augenprothetik Bremen D. Müller GmbH & Co. KG

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Institut für Augenprothetik Bremen
D. Müller GmbH & Co. KG

INFORMATIONEN FÜR PATIENTEN

Warum Augenprothesen?

Der Verlust eines Auges stellt einen tiefen Einschnitt im Leben Betroffener dar, der sowohl körperliche als auch seelische und soziale Belastungen mit sich bringt. Die Ursachen sind vielfältig: hierzu zählen angeborene und erworbene Erkrankungen sowie Unfälle.

Um den Zustand des Patienten wieder zu stabilisieren, wird als Rehabilitationsmaßnahme eine Augenprothese individuell für den Betroffenen angefertigt. Sie hat die Aufgabe, die Augenhöhle vor weiterem Schaden zu bewahren und Schrumpfungen zu verhindern.

Auch bei noch verhandenem, geschrumpftem oder in Fehlstellung erblindetem Auge können Spezialprothesen angepasst werden.

Versorgungsmaßnahmen

Häufig findet bereits im Krankenhaus eine postoperative Erstversorgung mit einer Lochprothese statt.

Eine individuelle Erstversorgung durch einen Ocularisten erfolgt nach Absprache mit dem behandelnden Arzt ein Tag bis sechs Wochen nach der Operation.

Nach abgeschlossenem Wundheilungsprozess ist in der Regel nach drei Monaten eine prothetische Zweitversorgung unbedingt notwendig.

 

Die Erstversorgung

Die erste Prothese wird spätestens sechs Wochen nach einer Operation angefertigt. Auch bei Erkrankungen, die aus medizinischer Sicht keine Operation erfordern, ist häufig die Versorgung mit einer Prothese möglich. Die Erstversorgung mit einer Augenprothese erfolgt immer nach Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Zuerst untersuchen wir Ihre Augenhöhle und setzen vorsichtig Modellaugen ein, um die benötigte Größe und Grundform zu ermitteln. Dann wählen wir aus unserem umfangreichen Sortiment die Augenfarbe, die Ihrer natürlichen Irisfärbung entspricht.

Anschließend fertigen wir nach dem gewählten Modell eine individuelle Augenprothese aus Glas, die optimal zu Ihnen passt. Die fertige Augenprothese können Sie sofort tragen. Während ihres Besuches nehmen wir uns auch Zeit für eine ausführliche Beratung. Die gesamte Behandlung dauert ca. zwei Stunden.

Zunächst werden Sie Ihr neues Auge als ungewohnt empfinden. Das ist ganz normal und nicht schmerzhaft. Sie werden sich wieder sicherer fühlen.

Die Zweitanfertigung

Nach der Anpassung der ersten Prothese wird sich die Augenhöhle durch die fortschreitende Wundheilung noch weiter verändern, die Passform und der Tragekomfort lassen nach. Das macht die Anfertigung einer neuen Augenprothese erforderlich, in der Regel geschieht dies nach drei Monaten.

Ihre letzte Augenprothese sollten Sie stets behalten für den Fall, dass die neue kaputt geht. Somit haben Sie übergangsweise immer einen Ersatz.

Eine Jährliche Neuanfertigung gibt Sicherheit. Aus medizinischer Sicht ist eine Erneuerung Ihrer Prothese im jährlichen Rhythmus empfehlenswert. Form und Größe der Augenhöhle verändern sich im Laufe der Zeit und ein fortschreitender Materialverschleiß macht sich bemerkbar. Verbunden mit einer regelmäßigen Kontrolle durch ihren Augenarzt sind Sie optimal versorgt.

 

Handhabung und Pflege

Reinigen Sie Ihre Augenprothese möglichst jeden Tag zwei Mal, am besten morgens und abends in einer Kunststoffschale mit handwarmem Wasser.

Bei Bedarf tupfen Sie die Lidränder und die Augenhöhle mit einem feuchten Kosmetiktuch ab, um Wundwasser und Sekret zu entfernen. Vom Arzt verordnete Medikamente wie Salben und Tropfen wenden Sie bitte vor dem Einsetzen der Augenprothese an an.

Wir erklären Ihnen genau, wie Sie beim Einsetzen und Herausnehmen der Augenprothese vorgehen. Nach etwas Übung wird es Ihnen leicht von der Hand gehen und schnell zur Gewohnheit werden.

In den ersten zwei Wochen soll die Augenprothese nachts nicht getragen werden, damit die Augenhöhle sich regenerieren kann. Währenddessen bewahren Sie die Prothese bitte immer sauber und trocken in einem Behälter auf. Nach der Eingewöhnungsphase von ungefähr zwei Wochen, können Sie Ihre Augenprothese rund um die Uhr bedenkenlos tragen.

 

Empfohlende Tragedauer

Bei Erwachsenen liegt die empfohlene Tragedauer von Augenprothesen aus Glas bei 12-18 Monaten.

Wachstumsbedingt sind die Versorgungsintervalle bei Kindern und Jugendlichen kürzer. Sie staffeln sich wie folgt:

bis 2 Jahreca. alle 1-4 Monate
ab 2 Jahreca. alle 3-6 Monate
ab 12 Jahreca. alle 9 Monate
ab 16 Jahreca. alle 12 Monate

Nur durch diese Versorgungsmaßnahmen werden ein korrekter Sitz der Augenprothese und eine gute Versorgung der Augenhöhle gewährleistet.

Folgende Umstände erfordern eine sofortige Neuanpassung:

  • starke Veränderung des Körpergewichts
  • Erschlaffen der Muskulatur des Augenlids (hängendes Ober- oder Unterlid)
  • Rückbildung des Fettgewebes / der Muskeln in der Augenhöhle
  • altersbedingte Verformung des Kopfes
  • Entzündungen mit geringer bis starker Schrumpfung der Augenhöhle
  • Wandern von Plomben
  • erneuter operativer Eingriff

 

Materialverschleiß

Die Abnutzung einer Augenprothese ist von mehreren Faktoren abhängig: Durch den ständigen Kontakt mit der Tränenflüssigkeit wird die Oberfläche der Prothese zunehmend rauer. Weitere Faktoren beschleunigen den Verschleiß. Hierzu zählen insbesondere Umwelteinflüsse, Beschaffenheit der Augenhöhle, Stärke der Sekretion, unvollständiger Lidschluss, mangelhafte Pflege und unsachgemäße Aufbewahrung.

  • Durch regelmäßige Tätigkeiten mit erhöhtem Staub-/ Schmutzaufkommen kann die Tragedauer einer Augenprothese erheblich verkürzt werden.
  • Augenprothesen, die eine raue, zerkratzte Oberfläche haben oder bei denen ein Stück abgebrochen ist, dürfen nicht weiter getragen werden, um Verletzungen der Schleimhäute zu verhindern. Versuchen Sie keinesfalls, eine beschädigte Prothese selbst zu reparieren.
  • Abgenutzte Augenprothesen können eine starke, blutige Entzündung der Augenhöhle hervorrufen. Diese Entzündung, die auch auf das gesunde Auge übertragen werden kann, führt zu einer Schrumpfung der Augenhöhle. In diesem Fall muss sofort, noch während der medikamentösen Therapie, eine neue Prothese angefertigt werden.
    Bei ungünstigem Verlauf sind langwierige und aufwändige prothetische und chirurgische Maßnahmen notwendig, um die Augenhöhle wieder prothesenfähig zu machen.

Eine regelmäßige Kontrolle der Augenhöhle durch den Augenarzt und die regelmäßige Neuanfertigung einer Augenprothese durch den Ocularisten gewährleisten Ihnen auf Dauer ein problemloses Tragen der Augenprothese.

Besondere Service-Leistungen

Falls Sie aus gesundheitlichen Gründen keinen unserer Sprechtage besuchen können, besteht die Möglichkeit, dass Sie uns Ihre alte, aber gut sitzende Augenprothese per Post zuschicken. Unsere Ocularisten fertigen dann anhand dieser Vorlage eine neue Prothese für Sie an.

Ihre neue Prothese kommt ganz bequem per Einschreiben zu Ihnen nach Hause. Wenn Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, setzen Sie sich bitte vorher telefonisch mit uns in Verbindung.

Bei Bedarf können Sie bei uns auch Hilfsmittel (Sauger und Stäbchen) zum Herausnehmen der Augenprothese erhalten. Wenden Sie sich an unser Institut in Bremen.

Augenprothesen und Sport

Grundsätzlich ist die Ausübung von Sport mit Augenprothesen unproblematisch. Bei Sportarten, von denen eine Gefährdung für die Augen ausgeht (z. B. Tennis, Squash) ist auch zum Schutz des gesunden Auges das Tragen einer Schutzbrille empfehlenswert.

Im Einzelfall, insbesondere wenn es sich um Extremsportarten handelt, empfiehlt sich eine individuelle Absprache mit dem behandelnden Ocularisten.

Auch der Besuch einer Sauna ist möglich. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die Augenprothese keinen zu starken Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, z. B. beim anschließenden Abkühlen bei nicht geschlossenem Auge.